Ein langes Wochenende in den Bergen verbringen – im Herbst!! – das wollte ich schon seitdem wir nach Savannah gezogen sind. Okay, in unserem ersten „Herbst“ hier an der Küste Georgias habe ich den endlosen Sommer vielleicht noch genossen. Aber ich glaube, sogar damals hatte ich schon gesagt, dass wir eigentlich im Herbst mal in die Berge fahren müssen, wenn wir bunte Blätter und Pulli-Wetter wollen. Versteht mich nicht falsch – ich habe nichts gegen Shorts und T-Shirt. Ich habe auch nichts gegen Pool-Tage im Oktober. Und schon gar nichts habe ich dagegen, meinen Geburtstag am Strand zu verbringen, wie wir es die letzten vier Geburtstage gemacht haben. Ich habe eigentlich keinen Grund zur Beschwerde, wo wir in Deutschland im Herbst oft Nebel bis auf den Boden hatten und die Fleece-Jacken und Mützen rauskramen mussten. Aber nichtsdestotrotz vermisse ich den Herbst ein bisschen. Und deshalb bin ich froh, dass wir es in diesem Jahr geschafft haben, ein Wochenende in den Bergen zu verbringen. Auch wenn wir die Pullis nicht so oft anhatten, wie ich es mir vorgestellt hatte, ha! Aber von vorne…
Tag 1: Hendersonville & Chimney Rock
Wir waren etwas spät dran mit Unterkunft buchen – man sollte in der Gegend um Asheville herum wohl eher sechs Monate im Voraus buchen, nicht sechs Wochen, ha! Wir haben deshalb kein verfügbares oder bezahlbares AirBnB direkt in Asheville gefunden. Wir wurden dafür aber in Weaverville fündig – etwa 15 Minuten nördlich von Asheville – und ich muss sagen, ich bin im Nachhinein eigentlich ganz froh darüber. Man ist ohnehin immer mit dem Auto unterwegs, parken war in Asheville völlig problemlos und Weaverville ist ein wirklich süßer Ort mit alten charmanten Häusern, Coffee Shops, usw., den wir sonst gar nicht gesehen hätten!
Die erste Nacht haben wir allerdings in Hendersonville verbracht – eine knappe halbe Stunde südlich von Asheville, da unser AirBnB erst ab Sonntag verfügbar war. Wir hatten Zeit bei Kilwin’s ein Eis zu essen, bevor wir im Hotel einchecken konnten. Ein sehr süßes Café mit hausgemachten Eiswaffeln und allen möglichen Leckereien. Sollten wir noch mal ein Kilwin’s besuchen, würde ich aber tatsächlich eher etwas aus der Schokoladen-Theke probieren. Das Eis war zwar nicht schlecht, aber an Leopold’s kommt es nicht ran 🙂
Nachdem wir in unserem Hotel eingecheckt hatten, machten wir uns auf den Weg zu Chimney Rock. Das war eine knappe halbe Stunde entfernt – also machbar, obwohl wir an dem Tag schon so lange im Auto saßen und eigentlich keiner mehr Lust auf Auto fahren hatte. Aber wir hatten ja die Aussicht auf eine Wanderung. Mein Plan war eigentlich den Four Seasons Trail entlang zu gehen oder sogar bis zum Wasserfall zu wandern. Aber als wir ankamen, fing es in Strömen an zu regnen! Darauf waren wir leider überhaupt nicht vorbereitet. Deshalb beschlossen wir spontan die Serpentinen-Straße ein Stück weiter zu fahren, von wo aus man mit dem Aufzug auf den Berg gelangen konnte. Oben angekommen ließ der Regen zum Glück nach und wir konnten die Aussicht genießen! Die Kinder fanden es super, sich endlich ausgiebig bewegen und auf den Felsen herumklettern zu können und haben den Abstieg mit Begeisterung gemeistert.
Tag 2: Asheville
Sonntag Morgen haben wir das magere Hotelfrühstück dankend abgelehnt und sind lieber direkt nach Asheville gefahren um dort im Tupelo Honey Café ausgiebig zu frühstücken. Asheville ist schon allein wegen des Essens einen Besuch wert! Die Stadt bietet unzählige Restaurants, die fast alle mit lokal angebauten Lebensmitteln kochen – und das schmeckt man!
Wir hatten Shrimp & Grits, Avocado-Toast mit Ziegenkäse und Honig und Süßkartoffel-Pancakes. Da blieb kaum etwas auf den Tellern zurück, so lecker war’s!
Der Rest des Tages war ehrlich gesagt etwas mühsam, da die Kinder am laufenden Band nörgelten. Wenn wir an dem Wochenende etwas gelernt haben, dann dass unsere Kinder in den Bergen wandern können ohne Ende, in der Stadt aber keine zwei Meter ohne Meckern schaffen. Sollten wir noch mal in der Ecke Urlaub machen – was ich hoffe!! -, werden wir auf jeden Fall tagsüber in der Natur unterwegs sein (da gibt es entlang des Blue Ridge Parkways endlose kleine und große Wandermöglichkeiten) und in Asheville einfach nur essen gehen. Wenn man sich vor oder nach dem Essen noch eine halbe Stunde die Beine vertritt, hat man die Stadt auch erkundet.
Nach dem Frühstück schauten wir in ein paar Läden, die in der Umgebung waren. Ten Thousand Villages war sehr nett zum Stöbern! Curio ist ein Kinderladen, der zwar relativ klein, dafür aber sehr gut sortiert ist. Ich würde Kinder da aber nur reinlassen, wenn man sonst nichts mehr vorhat, ha! Wir waren bestimmt eine Stunde in dem Laden, um schlussendlich mit einem Mini-Lego-Set als Souvenir rauszugehen (und 20 Fotos von Dingen, die auf die Weihnachts-Wunschliste sollen).
Dann ging’s mit dem Auto zum River Arts District. Ich weiß nicht ob es daran lag, dass Sonntag war? Aber das Viertel hatte ich mir irgendwie lebhafter vorgestellt. Es war zwar nett, am Fluss entlang zu gehen (von den nörgelnden Kindern mal abgesehen), aber von Kunstgalerien und -studios haben wir nicht viel gesehen.
Dafür gab es auch hier wieder gutes Essen 🙂 White Duck Taco hat zwei Locations in Asheville. Die im River Arts District ist wirklich schön gelegen und die Tacos haben nicht enttäuscht.
Dann war es endlich Zeit, in unser AirBnb einzuchecken.
Ich mag BnBs ja viel lieber als Hotels! Unser Cottage war klein aber fein und hatte alles, was wir brauchten. Das Schild neben der Dusche fanden die Kinder besonders amüsant, haha!
Wir hatten zwar eine Küche, die blieb aber kalt. Es gibt in der Gegend einfach zu viele gute Restaurants! Zum Abendessen ging’s deshalb zurück ins River Arts District, wo wir eigentlich bei der New Belgium Brauerei essen wollten. Es stellte sich aber heraus, dass die gar keine Küche, sondern nur einen Food Truck haben, wo man sich zu seinem Bier etwas holen kann. Darauf hatten wir aber keine Lust und sind dann spontan fünf Minuten weiter zu All Souls Pizza gefahren, wo wir dann gemütlich unter Lichterketten richtig gute Pizza gegessen haben. Manchmal ist die zweite Wahl doch die bessere.
Tag 3: Linville Falls & Rough Ridge Lookout
Nachdem die Kinder am Tag zuvor so ungern gelaufen waren, sah ich unserem Wandertag etwas skeptisch entgegen. Ich hatte mir entlang des Blue Ridge Parkways drei Orte ausgesucht, wo ich gerne wandern würde: Rough Ridge Lookout, Linville Falls und Catawba Falls. Da hatte ich mir ein bisschen viel vorgenommen! Wir haben am Ende „nur“ zwei der Orte geschafft. Die waren aber so so schön! Seht selbst:
Unser erster Stop waren die Linville Falls. Da gibt es mehrere Wanderwege, die alle jeweils kürzer als eine Meile sind. Perfekt mit Kindern, weil man je nachdem wie sie drauf sind, die Wanderung verlängern kann oder eben nicht. Wir sind sowohl nach unten zu den Wasserfällen gewandert als auch zum Aussichtspunkt, von wo aus man die Wasserfälle von oben bestaunen kann. Alle waren mit Eifer dabei – und ganz ohne Meckern!
Anschließend sind wir den Blue Ridge Parkway weitergefahren bis zum Rough Ridge Lookout. Ich hatte zuvor gelesen, dass es vom Parkplatz bis zum Aussichtspunkt nur etwa eine halbe Meile ist. Die halbe Meile hat es aber in sich! Es geht wortwörtlich über Stock und Stein und teilweise ziemlich steil bergauf. Dazu kam, dass es nass und matschig und dadurch an vielen Stellen ziemlich rutschig war. Aber auch wenn ich mich beim Aufstieg zwischendurch fragte, wie wir da heil wieder runter kommen sollten, waren wir im Nachhinein sehr froh, durchgehalten zu haben. Es war sogar unsere LieblingsWanderung am Ende! Und die Aussicht hat alle Strapazen wieder gut gemacht! Nur Höhenangst sollte man keine haben.
Wir waren von der Aussicht alle so angetan, dass wir noch zum nächsten Aussichtspunkt weiter gewandert sind. Und auch hier wurden wir mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt! Und mit Nutella-Sticks 😉
Dreckig und müde, aber sehr glücklich ging es dann zurück zum AirBnb, um dann frisch geduscht und warm angezogen zum Abendessen in die Stadt zu fahren. Wir haben bei Early Girl Eatery problemlos einen Tisch bekommen. Das lag vermutlich daran, dass wir erst eine Stunde vor Ladenschluss aufgeschlagen haben. Die schließen nämlich schon um 20 Uhr! Wenn man dort brunchen möchte – und deren Brunch-Karte sieht köstlich aus – sollte man wahrscheinlich etwas Zeit mitbringen. Wir hatten eigentlich alle irgendeine Variante von „fried chicken“. Da stehe ich sonst eigentlich gar nicht so drauf, aber hier war es wirklich sehr lecker! Wir haben alle unsere Teller leer geputzt!
Am nächsten Tag ging es dann schon wieder nach Hause. Für die lange Autofahrt haben wir uns noch bei Biscuit Head gestärkt. Hier ist der Name Programm! Selbst mein French Toast war aus Biscuits gemacht. Die Kinder haben sich über die Marshmallows in der heißen Schoki gefreut und ich mich über einen guten Cappuccino 🙂
Wir haben viel reingepackt in das Wochenende und trotzdem stehen noch etliche Restaurants, Cafés, Ausflugs- und Wanderziele auf meiner „Recherche-Liste“, die wir dieses Mal nicht geschafft haben. Z.B. Die Sierra Nevada Brewery (von der Terrasse aus hat man wohl einen tollen Blick in die Berge!), oder Chai Pani (Indisches Streetfood, yum!), oder die French Broad Chocolate Lounge (no need to say more!), oder eine der leckeren Bäckereien (Well bred oder Owl Bakery). Wanderziele gibt es endlos viele in der Gegend. Ein paar, die ich mir noch ausgeguckt hatte, sind z.B. Catawba Falls, Sliding Rock (eine natürliche Rutschbahn!), Graveyard Fields, Craggy Pinnacle und Black Balsam Knob. Sollten wir wieder im Herbst dort sein, würde ich auch gerne einen der vielen Apple Orchards besuchen. Und wenn die Kinder ein bisschen älter sind, lohnt sich bestimmt auch der Eintritt zum Biltmore Estate – das soll sich schon für die wunderschönen Gärten lohnen!
In diesem Sinne: Schön war’s. We’ll be back!
Oh, diese Farben!!
Und mir läuft ja nur beim Lesen das Wasser im Mund zusammen ;).
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